Skilltraining - 20 Schritte um Lernen zu lernen

1. Schritt: Lernprobleme

Wie löse ich den Ärger mit den Hausaufgaben? Warum kann ich mich nicht konzentrieren? Bei Ablenkungen die Gedanken sammeln, der Wille zum Lernen und die innere Zustimmung wird noch überlagert von dem Gefühl „Ich muss“. Wichtig ist eine Ordnungsstruktur: Entspannung vor jeder Hausaufgabe, Regeln lernen durch üben, Merkmale lernen. Das kreative Lernen entwickelt sich erst bei Einhaltung der Regeln über positive Lerngewohnheiten, wie z.B. Wochenplan erstellen, Termine für anstehende Schulaufgaben eintragen. Der Lernerfolg kommt dann wie von selbst zustande.

2. Schritt: Der gelungene Lerneinstieg

Der Schüler muss sich erst aufs Lernen einstellen. Diese Umstellung braucht etwas Anwärmzeit. Zum Einstieg sollte der Schüler einen möglichst leichten Lernstoff aussuchen, der ihm Spaß macht. Innerhalb von 10 Minuten ist er dann auch fähig, schwierigere Aufgaben zu lösen.

3. Schritt: Einteilung der Hausaufgaben in Portionen

Wie wird die Lernzeit zu Hause am günstigsten eingeteilt? Wieviel Zeit wird für welche Aufgabe benötigt? Der Schüler sollte die Hausaufgaben in 15-30minütige Portionen einteilen, diese auf einen Zettel schreiben und an die Pinnwand hängen. Damit verschafft er sich einen Überblick: z.B. Mathematik S. 45 lösen, Englisch Grammatik S. 32 üben, englische Vokabeln lernen: Lektion 4: vom Englischen ins Deutsche übersetzen.

4. Schritt: Reihenfolge der Hausaufgaben

Wie kann der Lernstoff am besten eingeprägt werden? Mündliches und schriftliches Lernen abwechseln, das steigert die Leistung. Direkt nach dem Vokabellernen solllte man keine Mathematik machen.

5. Schritt: Der feste Arbeitsplatz

Zum erfolgreichen Lernen gehört ein fester, aufgeräumer Lernplatz: Der Schüler sollte – bevor er sich an seinen Schreibtisch setzt und mit den Hausaufgaben beginnt – das alltäglich benötigte Arbeitsmaterial ordnen und griffbereit halten. Schmierzettel gehören sofort in den Papierkorb. Nach getaner Arbeit sollte er jeden Tag sieben Sachen an seinen Platz räumen (z.B. Rechtschreibduden, Fremdwörterlexikon, Wörterbuch, Taschenrechner, Zirkel usw.)
Die Hausaufgaben werden immer am gleichen möglichst gemütlichen Platz erledigt bei einer Raumtemperatur von 20° C und einer Schreibtischlampe mit 60-Watt-Glühbirne. Die Hefte und Bücher werden beim Rechtshänder von links, beim Linkshänder von rechts beleuchtet.
Sehr motivierend ist eine Hausaufgabenpflanze, die man nach getaner Arbeit gießt.

6. Schritt: Die richtige Arbeitszeit

Die Essens- und Lernzeiten sollten aufeinander abgestimmt sein: Mache dir feste Lernzeiten zur Gewohnheit. Nach dem Motto: „Ein voller Bauch studiert nicht gern!“ solltest du dir nach dem Mittagessen eine kurze Entspannungspause gönnen.

7. Schritt: Mehrere kurze Pausen sind wichtig

Wenn du glaubst, du sitzt zu lange an den Hausaufgaben, schreibe die Zeit auf, wie lange du wirklich brauchst. Es wird sich herausstellen, dass du doppelt soviel Freizeit hast.
Arbeitszeit = Lernzeit + Pausen. Das steigert die Leistung. Grund-und Hauptschüler machen nach 30 Minuten etwa 5 Minuten Pause, Realschüler und Gymnasiasten erst nach 45 Minuten. Nach 90 Minuten konzentriertem Lernen ist eine Pause von 15 Minuten erforderlich.

8. Schritt: Verschiedene Lernarten- und Lerntypen

Sie unterscheiden sich in Lerntyp Lesen, Lerntyp Hören und Lerntyp Sehen
Der Lerntyp Lesen sollte das, was im Unterricht besprochen wurde, genau im Buch noch einmal nachlesen. Zudem lässt sich der Stoff untermauern mit dem Lesen von Artikeln aus Zeitschriften und Sachbüchern.
Wer zum Lerntyp Hören zählt, soll versuchen seinen Lernstoff überwiegend durch Hören aufzunehmen (z.B. laut lesen, passende Radiosendungen auswählen, CDs einsetzen).
Er kapiert besser, wenn er sich die Regeln von einem Mitschüler oder vom Nachhilfelehrer erklären lässt, als immer wieder die Rechenregel im Mathematikbuch nachzulesen.
Der Lerntyp Sehen lernt visuell: Für ihn ist es wichtig, Skizzen und Zeichnungen zu visualisieren. Er muss sein bildliches Vorstellungsvermögen schulen und sich Eselsbrücken mit originellen Bildern bauen. Bilder und Filme eignen sich als Lernhilfen.

9. Schritt: 5-Gang-Lesetechnik

Die Schwierigkeit Gelesenes zu behalten wird mit dieser Technik verstärkt
1. Grob überfliegen: Das Inhaltsverzeichnis ist das Gerüst eines Buches und zeigt dir einen Überblick über den gesamten Aufbau
2. Fragen stellen: Was weißt du schon über dieses Wissensgebiet. Schreibe dir Fremdwörter und Stichpunkte heraus.
3. Gründlich lesen: Versuche Antworten auf deine bereits gestellten Fragen zu finden. Schlage die unbekannten Fremdwörter nach und kläre Schautafeln und Bilder.
4. Wichtiges zusammenfassen: Überlege dir, was für dich besonders wichtig ist. Versuche das Wichtigste des Textes als Zusammenfassung aufzuschreiben. Das Gelesene mündlich in freiem Sprechen üben.
5. Abschließend wiederholen: Gesamter Zusammenhang herstellen, damit der Lernstoff gut eingeprägt und im Gedächtnis verankert wird.

10. Schritt: Das Lernplakat

Schwieriger Lernstoff, der ins Langzeitgedächnis befördert werden soll, wird mit Filzstift auf Packpapier, Tapetenrolle, auf einen großen Zettel oder als Sprechblase in ein Star-Plakat geschrieben. Mit Illustrationen versehen (z.B. ein Strichmännchen), hilft es die liebsten Vokabeln oder die schwierigsten Formeln zu behalten, vor allem dem Lerntyp Sehen. Das Lernplakat am Arbeitsplatz oder an einer Stelle aufhängen, an der du dich regelmäßig aufhältst oder die dir oft ins Auge fällt.
Eine andere Möglichkeit, um ganze Sätze in Englisch zu lernen: Die Sätze in Englisch am Arbeitsplatz, die Übersetzung in der Küche aufhängen. Jedesmal beim Vorbeigehen den Satz laut vorsprechen. Das gleiche gilt für Definitionen.

11. Schritt: Ordentliche Heftführung und Notizen

Normalerweise erklärt der Lehrer dem Schüler, worauf er bei der Heftführung Wert legt. Gut notiert ist halb gelernt. Dabei soll das Datum ebenso seinen festen Platz haben wie die Überschrift und die Nummer des zu bearbeitenden Kapitels. Wichtig ist, dass es für den Lehrer und für dich lesbar ist. Außerdem ist ein sauber und übersichtlich geführtes Heft besser für das Schulaufgabentraining. Gut eignen sich auch Notizen in einem Heft mit Rand, die man wie ein Gedankengerüst aufbaut: Das Wichtigste steht als Grundgerüst im Hauptfeld.
Der frei gebliebene Seitenrand wird erst zu Hause bearbeitet. Daraus ziehst du die wichtigsten Stichpunkte, die du wie Überschriften aufbaust. Statt Unterstreichungen im Text, werden die Top-Begriffe im Randfeld eingetragen. So schaust du dir deine Notizen auch wirklich an und sicherst dir die beste Art der Wiederholung.
Lasse unten auf der Seite Platz (einen mit Bleistift gezogenen Rand) für Zusatzinformationen, z.B. Anmerkungen auf welcher Seite des Schulbuchs dieser Stoff zu finden ist.

12. Schritt: So lernt man Vokabeln

Welche Möglichkeiten gibt es, das Gelernte möglichst lange zu speichern?
Wenn du 30 Vokabeln am Tag lernen sollst, versuche sie in Zehnerblocks einzuteilen. Die Anfangs- und Endpunkte einer Liste prägen sich besser ein. Nach einer Woche beherrscht man von 30 gelernten Vokabeln nur noch 10-15. Deswegen müssen die Vokabeln zum richtigen Zeitpunkt (alle 2-3 Tage) regelmäßig wiederholt werden. Lerne die Vokabeln im Zusammenhang. Zu einer Vokabel solltest du einen Beispielsatz auf die Lernkarte schreiben. Damit lernst du die Wörter in Sätzen und mit Bezug zur Situation und übst gleichzeitig andere Wörter und die Grammatik.

13. Schritt: Eine 5-Fächer-Lernkartei zum Vokabelnlernen

Besorge dir einen 5-Fächer-Lernkarteikasten mit Karten in unterschiedlichen Farben. Pro Fach eine Farbe: Die Vorderseiten werden mit der Redewendung z.B. in Englisch beschriftet. Die Rückseite ist die Übersetzung bzw. in Klammer die englische Erklärung der Redewendung. In Fach 1 kommt alles, was neu zu lernen ist. Jedes Kärtchen wird bearbeitet und wandert, wenn die Antwort richtig war, in Fach 2. War die Antwort falsch, bleibt das Kärtchen im Fach 1, bis alle zu lernenden Vokabeln eingeprägt sind. Wenn Fach 2 mit genügend Kärtchen gefüllt ist, lernst du die Vokabeln erneut und die gewussten wandern in Fach 3, die nicht mehr gewussten Vokabeln gehen zurück in Fach 1, damit sie noch einmal gelernt werden. Genauso wird bei Fach 4 und 5 verfahren. In Fach 5 wird nur einmal pro Woche wiederholt, dann gehen die Vokabeln ins Langzeitgedächtnis über.
Man braucht die Lernkartei nicht für alle Vokabeln, sondern nur für die, die sich besonders schwer einprägen. Es werden immer nur die Vokabeln wiederholt, die noch nicht hundertprozentig sitzen. Wenn ein Kärtchen aus Fach 5 herausgewandert ist, wird der Begriff umgedreht und von der Muttersprache in die Fremdsprache gelernt.

14. Schritt: Schulaufgabentraining

Oberflächliches und tiefes Lernen werden im Gehirn ganz unterschiedlich verarbeitet. Wer sich Stoff nur „eintrichtert“, verbindet das Gelernte nur lose.Wer etwas Neues lernt, macht Fehler – ein wichtiger Bestandteil des Lernens. Sie sind der Indikator dafür, was du noch nicht kannst. Statt stures Pauken und Auswendiglernen solltest du dir die Anwendungen des Gelernten im Alltag vorstellen.
Am Tag vor der Schulaufgabe sollte der Schüler sich maximal 2 bis 2 ½ Std. vorbereiten, mehr kann man an einem Tag nicht lernen. Mit zunehmender Zeit wird immer weniger Lernstoff aufgenommen. Nach 3 ½ Std. ist der Nullpunkt erreicht, das heißt es ist reine Zeitverschwendung weiterzulernen. Durch „Überlernen“ wird der bereits beherrschte Lernstoff verdrängt. Das Gelernte muss sich setzen können. Der Schüler sollte sich rechtzeitig auf die Schulaufgabe vorbereiten und rechtzeitig mit dem Lernen aufhören, d.h.. am Tage der Schulaufgabe keinerlei neuen Lernstoff mehr behandeln.

15. Schritt: Training auf Zeit

Gewöhne dir an, einige Hausaufgaben innerhalb einer vom Lehrer vorgegebenen Arbeitszeit zu erledigen. Nimm dir ein Mal pro Woche den Küchenwecker als Tempotraining zu Hilfe, damit du in Schulaufgaben oder Stegreifaufgaben dem Zeitdruck besser gewachsen bist.

16. Schritt: Denkblockaden und Prüfungsangst

Übermäßige Prüfungsangst blockiert das Denken. Man hat ein „Brett vor dem Kopf“. Die Stresshormone blockieren den Gedankenfluss. Negative Vorstellungen lähmen und mindern die Leistungsfähigkeit. Deshalb ist es wichtig, die Prüfungssituation zu entschärfen, damit der Prüfungsstress abgebaut wird. Das gelingt durch gezieltes Schulaufgabentraining.

17. Schritt: Bei der Schulaufgabe

Mache eine Atemübung und sage dir „Ich bin optimal verbereitet, ich kann alles.“ Wenn eine Aufgabe in der Schulaufgabe unklar ist, frage nach, was gemeint ist. Teile dir deine Zeit ein. Wenn du dir einen Überblick verschafft hast, lege die Reihenfolge fest, in der du vorgehst. Suche dir eine Aufgabe aus, mit der du beginnen willst und entwickle den Lösungsweg. Wenn du eine Aufgabe nicht lösen kannst, beiße dich nicht fest, sonst verlierst du zuviel kostbare Zeit. Schweife auch nicht aus, sondern schreibe nur das Wesentliche nieder. Lege Entspannungspausen ein und atme gut durch (siehe Atemübungen).

18. Schritt: Aufmerksamkeit und Konzentration

Je höher die Aufmerksamkeit. die du einem Thema widmest, desto zahlreicher sind deine Verknüpfungen im Gehirn. Jede Information sollte in möglichst vielen Schubladen gleichzeitig abgelegt werden. Wenn sich die Aufmerksamkeit mal hierhin und mal dorthin wendet, musst du dich auf eine Mitte hin sammeln und dich ganz und gar mit einer Sache beschäftigen. Gegen Konzentrationsschwäche kannst du etwas unternehmen. Baue deinen inneren Widerstand gegen ein Problemfach ab und gib dem Lernstoff durch eine positive Einstellung eine neue Chance. Schalte ab durch eine Konzentrationsübung, bis deine Gedanken nicht mehr um eine Sache kreisen. Schreibe Gedanken, die dir durch den Kopf gehen, auf einen Zettel. Dann wiederholen sie sich nicht ständig. Gut für die Konzentration ist Denktraining: ein Buch lesen, ein Gedicht auswendig lernen oder kopfrechnen z.B.
(36 + 24) – (18 : 2).

19. Schritt: Ohne Motivation geht nichts

Erfolgreiches Lernen hängt vom inneren Wollen, von der Lernmotivation ab. Deine eigenen Wünsche und Bedürfnisse wirken als Triebfeder deines Verhaltens. Wer genau weiß, was er einmal werden will, hat eine große Motivation zum Lernen. Gelernt wird aber nicht nur in der Schule. Wissensdurst ist angeboren. Nichts können die Kinder von Natur aus besser als Lernen. Es ist ein lebenslanger Prozess. Alles Lernen muss motiviert sein durch Entdeckerlust und Neugier.

20. Schritt: Lernen macht mir Spaß

Mit einer ablehnenden Einstellung zum Lernen neigst du eher zu schlechten Noten. Versuche dem Lernen etwas Positives abzugewinnen und deine Leistungen verbessern sich zunehmend, denn positives Denken beflügelt. Öffne dich dem Lernen und sage dir: „Lernen macht mir Spaß.“

Atemübung zur Entspannung vor Schulaufgaben und Hausaufgaben

Rechter Handrücken in die linke Handfläche legen. Aufrecht auf einem Stuhl sitzen. Insgesamt acht Mal tief einatmen und nach jedem Einatmen langsam ausatmen, dabei leise bis sieben zählen und sich dabei folgendes vorstellen.
Beim ersten Ausatmen weitet sich die Kopfhaut, beim zweiten Ausatmen entspannt sich dein Gesicht, beim dritten Ausatmen schrumpfen deine Augen wie zwei aufgeblasesne Luftballons zusammen, beim vierten Ausatmen lockerst du den Nacken, beim fünften Ausatmen spürst du die linke Hand, beim sechsten Ausatmen spürst du die rechte Hand, beim siebten Ausatmen fühlst du den Puls im Bauchnabel, beim achten Ausatmen fühlst du das Herz auf der linken Seite.
Drei Mal in die Hände klatschen (natürlich nicht während der Schulaufgabe) und du bist entspannt und voll konzentriert.

DER BESONDERE LERNTIPP

Energiekost für hellwache Schüler – gesunde Ernährung ist die beste Lernhilfe
Durch gehirn-gerechtes Essen (Brain food) steigerst du deine Konzentrationsfähigkeit, was viele Untersuchungen beweisen:
Intelligenz kann durch gesunde Ernährung mit Vitaminen und Mineralstoffen gefördert werden.
Weil das Gehirn keine Nahrung speichern kann, ist es wichtig, dass du zum Frühstück und in der Pause ausreichend mit Nährstoffen versorgt wirst, damit du konzentriert arbeiten kannst. Mit dem richtigen Brain food lernt es sich leichter, denn gesunde Ernährung beeinflusst das Denken. Zu geringer Eisengehalt hemmt die Konzentrationsfähigkeit.
Vor allem Wasser stärkt die Nerven und fördert die Konzentration. Schüler trinken zu wenig, weil im Unterricht Getränke oft nicht erlaubt sind, obwohl Wasser die Leistung steigert.
9-13 Jährige sollten täglich mindestens 2 l Wasser trinken (am besten ein Glas frisches Leitungswasser auf den Schreibtisch stellen).

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